Ausbildung mit Autismus

Endlich, die Schule ist fast geschafft, doch wie geht es jetzt weiter? Möchtest du eine Ausbildung mit Autismus machen und hast Fragen? Welcher Beruf passt zu dir? Gibt es in der Ausbildung auch einen Nachteilsausgleich? An wen kannst du dich bei Fragen wenden und welche Hilfen kannst du bekommen?

Nachteilsausgleich in der Ausbildung mit Autismus

Nachteilsausgleiche gibt es nicht nur in der Schule. Auch in der Ausbildung kann ein Nachteilsausgleich erstellt werden. Der Nachteilsausgleich für die Ausbildung kann sowohl für die Berufsschule als auch für den Betrieb gelten, je nach dem, wo er gebraucht wird.

Beratung bei der Agentur für Arbeit

Üblicherweise haben alle Schulen zuständige Berufsberater*innen. Im Idealfall hattest du bereits ein Infogespräch mit der zuständigen Person vom Arbeitsamt (Agentur für Arbeit). Berufsberater*innen stellen fragen und finden mit dir gemeinsam heraus, was dir Spaß macht, wo deine Stärken liegen und was du nicht möchtest. Dann wird gemeinsam geguckt, welche Berufe zu dir passen und wo du dich bewerben könntest. Wenn du noch kein Gespräch hattest, ist es eine gute Idee, beim Arbeitsamt nach einem Termin zu fragen.

Hier findest du die Kontaktmöglichkeiten zu den Berufsberater*innen für Kreis Steinburg und Kreis Dithmarschen

Zusätzlich zu den Berufsberater*innen gibt es außerdem spezielle Reha-Berater*innen. Sie sind auf Personen mit Behinderungen spezialisiert. Die Reha-Berater*innen kennen sich besonders gut damit aus, welche Unterstützung du bekommen kannst sowohl bei der Suche nach einer Ausbildung als auch während der Ausbildungszeit.

Hier findest du eine gute Übersicht von der Agentur für Arbeit, welche Hilfen es für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung für die Ausbildung gibt:

Übersicht über Ausbildungs-Hilfen

Die Agentur für Arbeit bietet auch Video-Beratungen an. Das kann sehr hilfreich sein, wenn unbekannte Räume, Personen und Situationen für dich schwierig sind. Hier findest du mehr Infos zur Video-Beratung.

Welcher Beruf passt bei Autismus?

Einen passenden Beruf zu finden fällt fast allen Menschen schwer, egal ob autistisch oder nicht.

Ein Tipp gleich am Anfang: Du musst nicht direkt nach der Schule eine Entscheidung für dein ganzes Leben treffen. Fast niemand bleibt von der Ausbildung bis zur Rente im gleichen Job bei der gleichen Firma. Menschen verändern sich, Firmen verändern sich und sogar Berufe verändern sich (zum Beispiel durch Digitalisierung). Es ist also ok, wenn du guckst, was jetzt zu dir passt, auch wenn das vielleicht in 10 Jahre anders sein wird.

Egal, ob du dich auf ein Gespräch mit Berufsberater*innen vorbereitest oder selber auf der Suche nach Antworten bist: Es ist sinnvoll, wenn du dir ein paar Listen machst. Diese Listen helfen dir, einen passenden Job zu finden.

Was sind deine Stärken?

Schreibe auf, was deine Stärken sind

  • Was kannst du besonders gut?
    Hier kannst du sowohl an Schulfächer denken, aber es gibt so viel mehr. Was machst du in deiner Freizeit, was du gut kannst? Es muss nicht sofort zu einem Beruf passen.
  • Welche Eigenschaften zeichnen dich aus?
    Vielleicht auch gerade WEIL du autistisch bist? Bist du zum Beispiel besonders sorgfältig, verlässlich oder geduldig? Machst du Dinge gerne immer nach derselben Routine?
  • Was macht dir Spaß?
    Überlege auch, ob du ein Spezialinteresse hast, für das du dich begeisterst. Gibt es davon Dinge, die zu einem Beruf passen könnten?

Was ist dir bei einer Arbeit wichtig und was fällt dir schwer?

  • Würdest du lieber eher drinnen oder draußen arbeiten? Was ginge für dich gar nicht?
  • Möchtest du lieber alleine arbeiten? Oder mehr mit Menschen? In einem Team oder auch mit wechselnden Personen? Was ist mit Körperkontakt mit anderen Menschen?
  • Möchtest du lieber viele Routinen haben mit gleichen Abläufen? Gibt dir das Sicherheit, oder wäre es dir auf Dauer langweilig (gerade bei Autismus zusammen mit ADHS kann das schnell ein Problem werden)?
  • Magst du es gerne sauber und aufgeräumt? Oder ist es dir wichtiger, auch etwas mit deinen Händen und dem ganzen Körper zu arbeiten, egal, ob du dabei auch mal schmutzig wirst?
  • Wäre ein Job mit Lebensmitteln für dich spannend, oder eher abschreckend?
  • Bist du besonders geräuschempfindlich?

Was sind deine „NoGos“? Was geht auf keinen Fall?

Fallen dir Dinge ein, die du auf keinen Fall machen würdest? Vielleicht gibt es auch Sachen, die dir Angst machen oder die du eklig findest.

Wenn du deine Listen gemacht hast: Herzlichen Glückwunsch, damit hast du schon einen großen Schritt geschafft!

Es ist gut, wenn du dich selbst gut kennst und dich realistisch einschätzten kannst.

Ausbildungsberufe

Es gibt unterschiedliche Übersichten und Portale für Ausbildungsberufe. Hier findest du einige aufgelistet.